Thermoformen: Verfahren, Anwendungen und Vorteile
Was ist Thermoformen?
Thermoformen ist ein bewährtes Verfahren zur Verarbeitung von thermoplastischen Kunststoffen. Durch gezielte Erwärmung und Umformung lassen sich sowohl dünne Folien als auch dickere Platten in komplexe Formen bringen. Besonders verbreitet ist diese Technik in der Verpackungsindustrie, aber auch in anderen Bereichen wie der Medizintechnik, dem Automobilsektor und der Elektrotechnik.
Ablauf des Thermoformprozesses
Der Thermoformprozess lässt sich in drei Hauptphasen unterteilen:
Heizen – Die Kunststofffolie oder -platte wird auf die optimale Umformtemperatur erhitzt.
Formen – Das Material wird durch Vakuum, Druckluft oder mechanische Werkzeuge in die gewünschte Form gebracht.
Kühlen – Das geformte Bauteil wird stabilisiert, um seine endgültige Form beizubehalten.
Abhängig von der Art des Kunststoffs und der Anwendung können unterschiedliche Heizmethoden eingesetzt werden, darunter Strahlungsheizungen, Konvektionsheizungen oder Kontaktwärme.
Verfahrenstechniken im Thermoformen
Man unterscheidet zwischen zwei grundlegenden Verfahren:
Vakuum-Tiefziehen: Das Material wird durch Unterdruck an die Form gepresst.
Druckluft-Formen: Die Kunststofffolie wird mit Überdruck in das Formwerkzeug gedrückt, um eine präzisere Detailwiedergabe zu erreichen.
Zudem gibt es Unterschiede zwischen Positiv- und Negativformen:
Beim Negativ-Thermoformen nimmt der Kunststoff die Form einer Vertiefung an.
Beim Positiv-Thermoformen wird das Material über eine erhabene Form gespannt.
Welche Kunststoffe eignen sich für das Thermoformen?
Thermoformen ist mit verschiedenen thermoplastischen Kunststoffen möglich, darunter:
PS (Polystyrol) – weit verbreitet für Verpackungen
ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) – geeignet für technische Bauteile
PET (Polyethylenterephthalat) – oft für Lebensmittelverpackungen verwendet
PVC (Polyvinylchlorid) – genutzt in der Bauindustrie
PP (Polypropylen) – beständig gegen Chemikalien und hohe Temperaturen
Auch Biokunststoffe wie PLA (Polylactid) gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Vor- und Nachteile des Thermoformens
Vorteile:
Niedrigere Werkzeugkosten im Vergleich zum Spritzguss
Hohe Produktionsgeschwindigkeit und Effizienz
Möglichkeit, großflächige Bauteile zu fertigen
Wirtschaftlich auch für kleinere Stückzahlen
Nachteile:
Höherer Materialverbrauch durch Reststücke
Begrenzte Detailgenauigkeit im Vergleich zu Spritzgussverfahren
Nachhaltigkeit im Thermoformen
Da Kunststoffverpackungen zunehmend kritisch betrachtet werden, setzen viele Unternehmen auf nachhaltige Lösungen. Dazu gehören:
Der Einsatz von recycelbaren Kunststoffen
Höhere Anteile an recyceltem Material
Verwendung von Biokunststoffen zur Reduktion fossiler Rohstoffe
Durch optimierte Fertigungsprozesse lässt sich zudem der Materialverbrauch senken, was das Thermoformen zu einer ressourcenschonenderen Alternative macht.
Typische Anwendungen des Thermoformens
Ursprünglich wurde Thermoformen hauptsächlich für Verpackungen genutzt, beispielsweise für Blisterverpackungen oder Joghurtbecher. Heute reicht das Anwendungsspektrum weit darüber hinaus:
Kunststoff Anwendungsbeispiele
PS Lebensmittelverpackungen, Displays
ABS Gehäuse, Behälter, Kofferschalen
PET Verpackungen für Getränke und Lebensmittel
PVC Bauprofile, Schilder, medizinische Verpackungen
Fazit
Thermoformen ist ein vielseitiges und kosteneffizientes Verfahren zur Herstellung von Kunststoffteilen. Besonders für Verpackungen, technische Bauteile und großflächige Formteile ist es eine attraktive Lösung. Dank neuer Materialien und nachhaltiger Innovationen wird Thermoformen auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Kunststoffverarbeitung spielen.